tschechoslowakischer Politiker; Staatspräsident der Tschechoslowakei 1935-1938 und 1945-1948; Außenminister 1918-1935; erließ die Benesch-Dekrete
* 28. Mai 1884 Kožlany bei Pilsen
† September 1948 Sezimovo Usti bei Tábor
Wirken
Eduard Benesch wurde am 28. Mai 1884 in Koschlang bei Kralovice in Westböhmen als Sohn eines Bauern geboren. Nach ausgiebigen Studien in Prag, Paris, London und Berlin wurde er 1909 Professor an der Prager Handelsakademie und 1912 Professor für Soziologie an der dortigen Tschechischen Universität. Auch schloß er sich der Partei seines Lehrers Masaryk an. Mit diesem ging er im Jahre 1915 ins Ausland, um dort für die Errichtung eines selbständigen tschechischen Staates tätig zu sein. So vertrat er nach dem Siege der Entente die interimistische tschechoslowakische Regierung als deren Außenminister zusammen mit Dr. Kramarsch bei den Friedensverhandlungen und dem Friedensschluß von Versailles. Seither war er der sehr aktive Leiter der Außenpolitik des neuen Staates, den er vor allem auf Bündnisse mit Frankreich und Rußland zu stützen versuchte. Auch im Völkerbund spielte er eine große Rolle. Nach dem Rücktritt von Masaryk wurde er am 18. 12. 1935 dessen Nachfolger als Staatspräsident. Als solcher mußte er am 22. 9. 1938 die Vorschläge der Westmächte betr. Abtretung der sudetendeutschen Gebiete annehmen, trat aber dann am 5. 10. ...